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Braga 2021

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FIA Hill Climb Masters

Fantastischer Saisonhöhepunkt in Portugal
Urs Gehrig | 12. Oktober 2021

Der absolute Saisonhöhepunkt für Thomas war die Reise zum FIA Hill Climb Masters nach Braga, Portugal. Vom 08. - 10. Oktober 2021 trafen sich hier die besten Bergrennfahrer aus 18 Ländern Europas zum Saisonfinale. Auf der Rampa da Falperra am Stadtrand von Braga jagten die Fahrer ihre Boliden über die 2970 m langen Strecke dem Ziel entgegen.

Anreise
Eine Woche vor dem Rennen wurden die Autos bei Michel Zemp in den Auflieger verladen. Für die Fahrzeuge ging die Reise dann am Dienstagmorgen nach Braga los. Der vierte Schweizer, Ronnie Bratschi, fuhr mit seinem eigenen Transporter nach Portugal. Die Teammitglieder reisten individuell mit dem Transport, im Nightliner oder per Flugzeug an.

Das Team von Thomas flog am Donnerstag von Basel nach Porto, danach mit dem Mietwagen nach Braga. Im Fahrerlager angekommen gings sofort an die Arbeit. Die „Box“ musste noch fertig eingerichtet und der Lola für die Wagenabnahme vorbereitet werden. Zudem wurde die ganze Schweizer Delegation von Auto Sport Schweiz einheitlich eingekleidet.

Technische Abnahme
Bei der technischen Abnahme waren die Kommissare sehr genau. Das ganze Prozedere zog sich deshalb in die Länge und die Abnahme bestand hauptsächlich aus warten in der Schlange. Bei Thomas wurden die Sitzgurten beanstandet, weil diese das Ablaufdatum zwar noch nicht erreicht hatten, aber nicht mehr der neusten Norm entsprachen. Bei der Nachkontrolle am Freitagmorgen gab es dann grünes Licht. Die Gurten wurden bei der Nachkontrolle doch akzepiert.

Streckenbesichtigung
Am Freitagmorgen stand die Streckenbesichtigung auf dem Programm. Jannik fuhr uns mit dem Bus an den Start, von wo wir die Strecke zu Fuss in Angriff nahmen. Reto, Thomas und Michel diskutierten immer wieder über Bremspunkte und ideale Linie für einzelne Kurven. Eine Besonderheit ist die Schikane, die eigens für das Bergrennen neben der Strasse angelegt wurde. Reto machte darauf aufmerksam, dass am Ausgang der Schikane der Asphalt auf der Kurveninnenseite wie die Curbs auf den Rundstrecken erhöht ist. Auch sei der Asphalt wegen des höheren Kiesanteils etwas
weniger griffig als bei uns in der Schweiz.

Parade und Fahrervorstellung
Am Freitagnachmittag gings dann runter nach Braga. Um 18:00 Uhr startete die Parade der Läderdelegationen durch die Altstadt mit anschliessender Präsentation der Fahrer. Tausende von Zuschauern sorgten während der Parade und Fahrerpräsentation für eine wahnsinnige Stimmung. Danach traf sich die ganze Delegation noch in einem Reataurant zum gemeinsamen Nachtessen.

Training
Am Samstag standen drei Trainingsläufe auf dem Programm. Gemäss Zeitplan hätte das Training um 10:00 Uhr beginnen sollen. Es dauerte aber bis fast um 12:00 Uhr bis der erste Fahrer die Startfreigabe bekam (angeblich habe die Kirche interveniert und den Start hinausgeschoben). Wegen eines Getriebeproblems verpasste Thomas den ersten Trainingslauf. Wegen einigen glimpflich verlaufenen Zwischenfällen und dadurch nötigen Reparaturen an den Leitplanken und Reinigung der Strecke musste das Training der letzten Gruppe kurz vor 19:00 Uhr wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Von diesem Abbruch waren etwas über 40 Piloten betroffen. Diese konnten ihren dritten Lauf am Sonntagmorgen noch absolvieren.

Für das Schweizer Team sah es nach den Trainings vielversprechend aus, waren doch Ronnie Bratschi in der Kategorie 1 und Reto Meisel in der Kategorie 3 die Schnellsten. Thomas und Michel Zemp waren in der Kategorie 2 unterwegs und zählten da nicht zu den Topfavoriten.

Die Fans
Die Fans machten schon am Samstagmorgen gewaltig Stimmung entlang der gesamten Strecke. Sie waren sehr fair und applaudierten bei jedem Fahrer, egal woher er kam. Die Zuschauer wurden durch sehr viele Polizisten, welche für die Displizin der Zuschauer zuständig waren, im Zaun gehalten. Der Veranstalter sprach immerhin von 80’000 - 100’000 Zuschauern.

Das Rennen
Am Sonntag war Rennaction angesagt. Thomas und Michel mussten aber zuerst noch ihren am Vortag abgesagten Trainingslauf absolvieren. Danach ging es richtig los.

Reto musste als erster Schweizer auf die Strecke und zeigte sofort, dass der Weg zum Sieg in der Kategorie 3 über ihn geht. In allen Läufen distanzierte er seine Konkurrenten um mehr als 10 Sekunden. Reto war eigentlich in der Kategorie 1 gemeldet, wurde aber in die Kategorie 3 umgeteilt, weil sein Auto nicht in allen Teilen dem Reglement der Kategorie 1 entsprach. Dies schmälert seine Leistung aber überhaupt nicht. Mit seiner Zeit hätte er den Sieg in der Kategorie 1 um nur 2/1000 Sekunden verpasst.


Dann war die Reihe an Ronnie. Im ersten Lauf war er etwas langsamer als bei seinem schnellsten Trainingslauf und erreichte den vierten Platz. Im zweiten Laufe touchierte er ausgangs einer Linkskurve die Leitplanke und verlor dadurch etwas Zeit. Wegen der Beschädigungen am Auto trat er zum dritten Lauf nicht mehr an. Seine Zeit aus dem ersten Lauf reichte schliesslich noch zum fünften Platz in der Kategorie 1 und zum dritten Platz in der Gruppe 1.


Als dritter Schweizer war Michel an der Reihe. Er brachte drei solide Fahrten nach oben. Er steigerte sich von Lauf zu Lauf und war im dritten Lauf 5/1000 Sekunden schneller als im Lauf 2. Mit
seiner konstanten Leistung klassierte sich Michel auf dem 16 Rang der in der Kategorie 2.




Jeweils als letzter Schweizer war die Reihe an Thomas. Sein Motto für dieses Rennen: Mitmachen kommt vor dem Rang! Schon im Training merkte man, dass er mit leicht angezogener Handbremse unterwegs war. Er steigerte sich in jedem Lauf und landete in der Schlussabrechnung auf dem 18. Platz der Kategorie 2. Thomas: „Nach dem Crash in Arosa war es mir wichtig, das Auto unbeschadet wieder nach Hause zu bringen. Nur schon wegen der Stimmung und der zehntausenden von Zuschauern hat sich die weite Reise nach Portugal gelohnt. Es war einfach ein Hammerwochenende mit einer tollen Truppe. Danke auch an Auto Sport Schweiz für die Unterstützung.“


Siegerehrung
Ein unvergessliches Wochenende fand seinen Abschluss mit der Siegerehrung vor einer gewaltigen Zuschauerkulisse im Fahrerlager. Dabei diente die Treppe vom Fahrerlager zur Kirche als Tribüne. Nach kurzen Grussbotschaften verschiedener Persönklichkeiten, darunter der Stadtpräsident von Braga und der Sport- und Jugendminister von Portugal, konnten die jeweils drei Erstplazierten jeder Kategorie unter tosendem Applaus ihre Medaillen in Empfang nehmen.

Für die Schweiz stand Reto als Sieger der Kategorie 3 zuoberst auf dem Podest und durfte die Goldmedaille in Empfang nehmen. Einen Pokal für den dritten Rang in der Gruppe 1 gab es noch für Ronnie. Insgesamt war es ein erfolgreiches Wochenende für das Team aus der Schweiz.

Bericht in autosprint.ch von Peter Wyss
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