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Redaktion / 16. Juli 2020
Formel 3: Schweizertag in Salzburg
ZWEI DREIFACHSIEGE Die ersten zwei Saisonläufe zum Drexler-Automotive Formel Cup endeten auf dem Salzburgring mit demselben Zieleinlauf: Sandro Zeller vor Thomas Aregger und Thomas Amweg.
Das Motorsportfestival auf dem Salzburgring bildete den verspäteten Saisonauftakt zum Drexler-Automotive Formel Cup für Privatfahrer in verschiedenen Formel-Rennwagen. Zudem zählten die Rennen zur Zentraleuropäischen FIA-Zonen- und zur österreichischen Rundstrecken-Meisterschaft. Nach beiden Läufen wurde auf dem Podium aber nur Schwyzerdütsch gesprochen…
Überraschender Thomas Aregger
Das erste Qualifying wickelte sich am Samstag auf nasser Strecke ab, das zweite im Regen. Solche Verhältnisse liebt Kurt Böhlen über alles. Doch leider erlitt der Berner am sonnigen Freitag einen Motorschaden.
Überraschend sicherte sich Thomas Aregger in einem Dallara F309-VW von Serienausrichter Franz Wöss Racing die erste Poleposition vor Landsmann Sandro Zeller im Dallara F312-Mercedes und dem Serben Paolo Brajnik auf einem modernen Dallara F317-VW. Nach einem ersten Formel-3-Intermezzo 2019 in Most (CZ) darf man den langjährigen Formel-Renault-Piloten durchaus als Neuling in der Topkategorie bezeichnen.
Auf der Jagd nach den Bestzeiten fürs zweite Rennen schlug Brajnik in der Fahrerlagerkurve in die Leitplanken ein und musste daher wie Böhlen auf den Start zu den Rennläufen vom Sonntag verzichten. Die Schweizer waren damit ihren stärksten Widersacher los.
Zwei Start–Ziel-Siege für Sandro Zeller
Am Start zum ersten Rennen am Vormittag übernahm Sandro Zeller gleich die Spitze und behauptete diese danach bis ins Ziel souverän. Derweil fiel Polesetter Thomas Aregger nach einem Dreher auf Rang 13 zurück, sodass der aus der fünften Startposition vorpreschende Thomas Amweg mit seinem Ex-Vettel-Dallara F305-Mercedes den zweiten Rang übernahm.
Im Verlauf der 19 Runden pflügte Aregger mit sehenswerten Überholmanövern durchs Feld und fing Amweg zwei Umläufe vor dem Fallen der Zielflagge noch ab.
Auch das zweite Rennen am Sonntagmittag wurde zur klaren Beute von Titelverteidiger Sandro Zeller. Im ersten Renndrittel hielt Aregger noch dagegen, doch zur Rennhälfte riss der Faden zum Führenden deutlich ab und Zeller siegte im Ziel mit 6,5 Sekunden Vorsprung.
Wie in der Formel 1 galt auch auf dem Podium eine Maskentragpflicht (von links): Thomas Aregger, Sandro Zeller und Thomas Amweg.
Amweg muss sich erst wieder an die Formel 3 gewöhnen
Thomas Amweg war nur zu Beginn in Reichweite der beiden führenden Landsleute. Bis ins Ziel fiel der frühere Meister um fast eine halbe Minute zurück. Dafür hatte der mittlerweile auf Bergrennen mit einem Formel 3000 und einem historischen Formel 2 spezialisierte Aargauer auch eine Erklärung.
Thomas Amweg: «Ich sass fünf Jahre lang nicht mehr im Formel-3-Auto. Und weil am Freitag beide Benzinpumpen ausfielen, kam ich im Trockenen kaum zum Fahren. Mit den Zeiten im Regen war ich eigentlich zufrieden. Aber vielleicht hatte ich etwas zu viel Respekt. Es ging mir ja auch in erster Linie um den Fahrspass und nicht ums Ausloten des Limits.»
Nun zuerst historische Bergrennen, dann Rückkehr
Amweg führt zwar mit zwei Klassensiegen die Trophy-Wertung für ältere Formel-3-Rennwagen vor dem vierten Schweizer Urs Rüttimann an. Auf die nächsten Rundstreckenrennen dieser Serie wird er aber verzichten und frühestens in Ungarn oder wohl erst beim Finale in Monza zurückkehren.
Stattdessen peilt er Anfang September mit dem von Phimmoracing zur Verfügung gestellten Martini-BMW F2 den fünften Tagessieg in Folge beim Arosa ClassicCar Bergrennen an. Zwei Wochen später will er damit auch erstmals beim Bernina Gran Tourismo starten.
Inzwischen mehrfacher Tagessieger bei Bergrennen, musste sich Thomas Amweg nach fünf Jahren erst wieder an seinen Formel-3-Dallara gewöhnen.
Ab zu den Italienern
Die meisten Teams reisten direkt von Salzburg nach Mugello. Auf dem Circuit in der Toskana, wo am 13. September auf der Ferrari-Teststrecke erstmals ein Formel-1-GP stattfinden wird (Anlass ist der 1000. Start der Scuderia), beginnt auch die italienische Topjet2000-Serie.
Daher wird das Feld weit über 30 Rennwagen umfassen. Und die Italiener werden, wie 2019 mithilfe eines Abschusses von Zeller passiert, nichts unversucht lassen, um die Schweizer Phalanx zu durchbrechen.