Sabine testet Jaguar
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Sabine mit dem Jaguar F-Type Project 7 auf der Rennstrecke
Gesehen im Sonntags Blick Auto Magazin März 2016
Text Raoul Schwinnen Fotos Daniel Reinhard
...... Ebenfalls handlich zeigt sich der zweite Jaguar-Bolide, der heute vor uns seine Runden dreht. Am Steuer des F-Type Project 7: ebenfalls eine routinierte Renn-fahrerin - die VLN-Langstreckenpilotin Sabine Yerly-Amweg (33). Denn auch der Jaguar Project 7 ist ein rares Stück, nur 60 linksgelenkte Exemplare werden vom neuen «Jaguar Land Rover Special Operations Team» gebaut, 19 davon kommen zum Preis von je 186000 Franken in die Schweiz. Und obwohl vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich, hat auch der Project 7 einen Bezug zu Le Mans. David Withers klärt uns auf: «Das leistungsstärkste Serienfahrzeug, das Jaguar je gebaut hat, versteht sich mit seiner Bezeichnung Project 7 als eine Hommage an die sieben Jaguar-Siege in Le Mans. Als Inspiration für die spezifischen Design-Elemente diente jedoch der D-Type.» D-Type? Genau, jener Nachfolger des legendären C-Type, welcher in den Jahren 1955 bis 1957 dreimal siegreich in Le Mans vom Platz ging.
Tatsächlich entdecken wir beim F-Type Project 7 genau wie beim D-Type den markanten Höcker hinter dem Kopf der Fahrerin sowie die kürzere Windschutz-scheibe. «Neue vordere Stossfänger, ein Kohlefaser-Frontspoiler, seitliche Schürzen, ein Heck-Diffusor und ein verstellbarer Heckspoiler sorgen für Abtrieb», weiss Withers. Im Gegensatz zu der vor drei Jahren gezeigten Konzeptstudie mit nur einem Sitz wird der Project 7 für die Kleinserie von 250 Exemplaren als Zweiplätzer gebaut. Als Basis für den Antrieb dient der vom F-Type bekannte Fünfliter-Kompressor-V8 - ausgestattet mit 575 statt 550 PS und 680 Nm Drehmoment. Weil die Karosserie komplett aus Aluminium ist, bringt er mit 1585 Kilo rund 80 Kilo weniger auf die Waage als ein Roadster F-Type V8 S - ein Auto der Superlative eben.
Und wie fährt sich der derzeit schnellste Serien-Jaguar? «Eigentlich kinderleicht», so Sabine Yerly-Amweg, «und dies, obwohl er in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 stürmt und bis 300 km/h schnell wird.» Die Elektronik unterstützt beim Beschleunigen, Karbon-Keramik-Bremsen mit 6- bzw. 4-Kolben-Zangen vorn bzw. hinten helfen verzögern. «Ein Bremsfading konnte ich jedenfalls nicht ausmachen. Und mir als Rennfahrerin kommt natürlich entgegen, dass sich die Feder-Stossdämpfer-Einheiten vorne und hinten verstellen lassen», schwärmt VLN-Langstreckenpilotin Sabine Yerly-Amweg.
Nach einigen gemeinsamen Runden auf der elsässischen Rennstrecke möchten unsere beiden Testfahrer denn auch kaum mehr aus ihren Cockpits klettern - und einen Sieger des Katzentreffs versuchen sie erst gar nicht auszumachen. Denn beide sind sich einig: «Dies war ein einmaliges Erlebnis in einmaligen Fahrzeugen. Diese coolen Cats sind eben beide wahre Siegertypen!»
Sabine testete den Jaguar F-Type Project 7 und Fredy Barth einen C-Type von 1953 auf der Rennstrecke im französischen Anneau du Rhin.